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AutorenbildAdrian Göldner

8 Meditationsmythen, die man glaubt, bevor man meditiert hat

Versucht Ihr Facebook-Feed, Ihnen klar zu machen, die richtige Art zu meditieren wäre es, ein Tank-Top zu tragen und im Schneidersitz auf einem Berg zu sitzen, mit einem Lächeln auf den Lippen, während Ihr Kopf leicht zum Himmel zeigt?


Dann stellt sich mir die Frage: Wann hat Facebook Ihnen schonmal wirklich etwas klar gemacht?



Es gibt viele, tausende Arten zu meditieren, die alle unterschiedliche Möglichkeiten bieten, um zu lernen, präsent zu sein. Ob das nun die Variante aus dem Facebook-Feed ist oder etwas ganz anderes ist erst einmal egal.


Mit dem Wissen, dass es viele Möglichkeiten zu meditieren gibt, erweitert man seine eigenen Möglichkeiten. Dadurch wird man auf der Suche nach der richtigen Meditationsart nicht eingeschränkt. Für manche funktioniert eben eine Achtsamkeitsmeditation besser und für manche eine transzendentale Meditation.



Wir räumen heute mit 8 Meditationsmythen auf, damit Sie so leicht wie möglich in Ihre Meditationspraxis einsteigen können.



Mythos Nr. 1: Man meditiert am besten in einem ruhigen Raum.



Wenn Sie Meditierende nach der Notwendigkeit einer ruhigen Umgebung fragen, werden Sie wahrscheinlich sehr unterschiedliche Antworten erhalten.


Im Yoga Kurs meiner Mutter sind viele junge Kinder mit ihren Müttern. Sie waren sich alle einig, dass die Kinder mit Meditation aufwachsen und die Meditation als Teil ihres Lebens sehen. Junge Kinder sind jedoch meist nicht unbedingt ruhig. Sie waren sich demnach alle einig, dass sie in der Lage sein sollten, mit oder ohne Störung meditieren zu können.


Und das war schwierig!



Bei den ersten Versuchen gab es Lärm und Störungen. Die Eltern wuselten teilweise mehr als die Kinder, während diese umherliefen.


Obwohl sie wussten, dass man theoretisch in jeder Umgebung meditieren konnte, war ihre Meditationspraxis noch nicht stark genug für eine chaotische Umgebung. Die Ablenkungen waren einfach zu viel für ihre noch nicht trainierten „Monkey Minds“.



Man braucht keinen ruhigen Raum für die Meditation. Vielmehr können Sie Lärm als Unterstützung für Ihre Meditation verwenden.


Aber wenn Sie gerade erst beginnen, kann es hilfreich sein, die Störungen so weit wie möglich zu reduzieren.


Wenn Sie vor der Meditationseinheit die Tür schließen, den Mitbewohnern Bescheid geben und etwas Lärm dadurch blockieren können, tun Sie das. Aber wenn Sie Ihr Bestes getan haben, um Ihre Umgebung einigermaßen ruhig zu halten, meditieren Sie einfach. Bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Geräusche und bemerken Sie, was Ihr Geist tut, wenn Sie sie hören. In der vierten Wochen unseres Programms widmen wir uns diesem starken Meditationsobjekt. Den Geräuschen.



Mythos Nr. 2: Man meditiert am besten im Sitzen in der Natur.



Dieser Mythos ist ein harter Brocken, weil er von Meditationsexperten gespeist wird. Denn wie viele Meditationskurse, Bücher, Kurse oder Hilfsmittel haben Sie schon mit dem Bild einer Meditierenden (meist jung, schön und weiblich) gesehen, die selig in der Natur, zum Beispiel vor einem Wasserfall sitzt?


Manchmal sitzt sie in einem Wald. Manchmal in der Nähe des Ozeans. Manchmal sitzt sie auf der Spitze einer Klippe mit Blick auf ein wunderschönes Panorama.


Wenn Sie es nicht ist, ist es häufig der bärtige, weise Mann in der Natur.



Oder halt ich:



Es ist schwer vorstellbar, dass man anders meditieren kann, nicht wahr?

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass all diese Bilder Marketing sind - und keine Meditationsanleitung.


Die Natur ist wichtig. Wenn Sie in der Natur meditieren, fällt es Ihnen vielleicht leichter, sich zu entspannen, sich zu einem tiefen, ruhigen Ort in Ihnen zu besinnen oder sich von Ihrem geschäftigen, alltäglichen Leben abzukoppeln.


Aber nur weil das Sitzen in der Natur eine gute Unterstützung für die Meditation ist, bedeutet das nicht, dass es eine Voraussetzung ist.


Sie können Meditation praktizieren, wo immer Sie sind. Tatsächlich ist es nützlich, unter den Umständen Ihres normalen Alltags zu üben. Auf dem Weg zur Bahn, in der Bahn, in einem Gespräch oder auf der Toilette. Ein paar Atemzüge lang zu sich selbst finden, schadet nicht.


Mythos Nr. 3: Meditieren ist schwer



Ist es schwer, den leicht ablenkbaren Geist dazu zu bringen, sich zu konzentrieren?


Ja.


Gerade wenn Sie das Gefühl haben, sich in Ihre Meditation einzuleben, merken Sie manchmal schon, dass Sie die Meditation verlassen haben und nicht mehr präsent sind.

Aber Meditation ist nicht "schwer" wie normale Anstrengung.

Sie ist herausfordernd, weil sie nicht leicht ist. Sie ist unangenehm.


Immer wieder bemerken Sie Dinge an sich selbst, die Sie nur schwer zugeben können. Immer und immer wieder muss man sich neu konzentrieren.


Jeder ist sich dessen bewusst. Es ist Ihr natürlicher Zustand. Es ist schwierig, Ihren lauten Geist aus dem Weg zu räumen.

Aber mit der Zeit wird es leichter. Versprochen!


Mythos Nr. 4: Meditieren ist einfach



Es ist nicht kompliziert, meditieren zu lernen.

Finden Sie eine bequeme Position.

Bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit auf typische Meditationshilfen, wie Geräusche, Ihren Atem oder Ihre Gedanken.


Beobachten Sie, was passiert. Am besten ohne zu urteilen.

Leicht? Ja.


Aber ist das einfach? Wahrscheinlich nicht.


Es ist nicht ungewöhnlich, dass Meditation sehr unangenehm ist.

Auch wenn die Anleitungen für die Meditation einfach sind, kann die Praxis eine Herausforderung sein. Wichtig ist, dass Sie geduldig sind. Erwarten Sie nicht bei jeder Meditationseinheit, dass etwas passiert. Der Stress zum Beispiel, reduziert sich so oder so – Ob Sie es nun aktiv hervorrufen oder nicht.


Mythos Nr. 5: Meditation kann Jahre dauern, um sie zu lernen



Wie die beiden letzten Mythen ist dieser auch sowohl wahr als auch falsch.


Viele Meditationslehrer haben Zehntausende von Stunden damit verbracht, zu meditieren. Und gleichzeitig sagen sie, dass sie kaum etwas darüber wissen.


Aber der Gedanke, dass man wie die Meister sein muss, um meditieren zu können, ist wie der Gedanke, dass man ein Konzertpianist sein muss, um Klavier spielen zu können.

Wenn man sich hinsetzt und auch nur einmal meditiert, weiß man bereits mehr über das Meditieren als vorher.


Lassen Sie sich nicht von der Angst, dass Sie nie ein Meister sein werden, von Anfang an abhalten.

Wenn der Mythos lautet „ Es kann Jahre dauern, um Meditation zu lernen“, dann kann ich aus eigener 15-jähriger Erfahrung sagen:


Ich habe bei meiner ersten Meditation etwas gelernt und ich habe bei meiner letzten Meditation heute morgen etwas gelernt.

Da sich die Meditation immer wieder verändert über die Jahre, kann man sie wahrscheinlich nie ganz lernen. Aber der Start ist, wie oben erwähnt, leicht.


Mythos Nr. 6: Man muss still sitzen, um zu meditieren.



Es ist schwer, still zu sitzen. Es ist für jeden schwer, aber für manche Menschen ist es besonders schwierig.

Stillsitzen ist keine Voraussetzung für das Meditieren.

Wenn es Ihnen schwer fällt, still zu sitzen, haben Sie einige Möglichkeiten.


Gehmeditation ist eine Möglichkeit, Achtsamkeit in Bewegung zu bringen. Einige Lehrer empfehlen, langsam und bewusst zu gehen. Andere ermutigen dazu, in seinem eigenen Tempo zu gehen und nur zu beobachten, wie es sich anfühlt.


Unabhängig davon, wie Sie gehen, bringen Sie Ihr Bewusstsein in den Prozess des Gehens ein. Achten Sie darauf, was Ihr Körper beim Gehen fühlt. Werden Sie sich der Empfindungen bewusst.


Die andere Möglichkeit ist, Ihre Meditation auf den Kampf des Sitzens zu richten. Nehmen Sie wahr, wie es sich anfühlt, sich bewegen zu wollen. Machen Sie sich bewusst, wie Ihr Geist reagiert. Wie viele Möglichkeiten schafft Ihr Verstand, um Bewegung zu rechtfertigen? Wie geht Ihr Verstand mit dem Unbehagen um, sich bewegen zu wollen?


Genau das sind Fragen, die man sich während der Meditation Fragen kann.


Wenn innere Unruhe in uns entsteht, während wir meditieren, ist das eine bessere innere Unruhe, als die, die im Alltag durch den dauerhaften Stress entsteht.

Die innere Unruhe während der Meditation bringt uns schließlich ins Hier und Jetzt und ganz genau in diesen Augenblick.

Der Trick liegt darin, sie anzunehmen, als das was sie ist.


Mythos Nr. 7: Man muss die Beine übereinander schlagen können, um zu meditieren.



Es gibt viele Positionen, in denen man meditieren kann. Auf einem Kissen sitzend, auf einem Stuhl sitzend, gehend, liegend...


Manche Menschen können nicht mit gekreuzten Beinen sitzen - also lassen Sie es einfach, wenn Sie dazu gehören. Suchen Sie eine andere Position und meditieren Sie. Die Position ist nicht das Vordergründige beim Meditieren. Sie kann aber auch als eigenes Meditationsobjekt benutzt werden. Dazu mal in einem anderen Artikel mehr.


Mythos Nr. 8: Man muss die Augen schließen, um zu meditieren.



Wenn Sie sich vorstellen, dass Menschen meditieren, wette ich, dass Sie sich Jemanden mit geschlossenen Augen vorstellen.


Es ist ziemlich üblich, die Augen zu schließen, aber es ist nicht zwingend erforderlich. Einige Meditationstechniken empfehlen, die Augen offen zu halten.


Wie funktioniert die Meditation mit offenen Augen? Genauso, wie Sie über Klänge meditieren könnten. Bringen Sie Ihr Bewusstsein zu Ihrem Sichtfeld. Nehmen Sie wahr, welche Formen, Farben und Texturen Sie sehen. Werden Sie sich des Spiels des Lichts bewusst. Welche Maserungen hat der Baum und wie spiegelt sich das Licht am Blumentopf. Das schärft ebenfalls unser Bewusstsein und hilft uns dadurch wiederum zu besseren Meditationen.



 


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