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  • AutorenbildAdrian Göldner

Trypophobie - Angst vor Löchern

Aktualisiert: 16. März 2023


Was ist Trypophobie? Lotus
Auf diesem Bild wirst du kein Loch finden ;)
Trigger-ENT-Warnung: Unsere Arbeit ist dazu da um Menschen bei ihrer mentalen Gesundheit zu unterstützen. Aus diesem Grund wirst du hier kein Beispielbild für Trypophobie finden.

Da vermehrt Anfragen gestellt wurden, ob Meditation auch bei Angst vor Löchern, der sogenannten Trypophobie hilft, möchte ich vorerst einmal erklären, worum es dabei geht.

Die Auflösung, ob oder wie Meditation hilft, gibt´s dann weiter unten im Blogartikel.


Trypophobie ist eine Abneigung oder Angst vor Clustern aus kleinen Löchern, Beulen oder Mustern. Wenn Menschen diese Art von Clustern sehen, erleben sie Symptome von Ekel oder Angst. Beispiele für Objekte, die eine Angstreaktion auslösen können, sind Samenkapseln oder eine Nahaufnahme der Poren einer Person.


Unter Forschern ist umstritten, ob Trypophobie ein echter Zustand ist. Frühe Berichte über Trypophobie wurden erstmals 2005 in einem Online-Forum beschrieben, aber sie wurde in der fünften Ausgabe des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association nicht als eigenständige Diagnose anerkannt.


Obwohl sie im DSM-5 nicht aufgeführt ist, würde Trypophobie unter die weit gefasste Klassifizierung spezifischer Phobien fallen, solange die Symptome anhaltend und exzessiv sind und zu einer erheblichen Beeinträchtigung oder Belastung führen.


Was ist Trypophobie?


Trypophobie wird oft als "Angst vor Löchern" beschrieben, aber es ist wichtig zu beachten, dass sie sich auch auf Beulen oder andere Muster beziehen kann, die eng beieinander liegen. Wenn Menschen auslösende Objekte sehen, erleben sie Symptome wie starke Angst, Übelkeit, Juckreiz, Schwitzen, Zittern und sogar Panikattacken.


Angst ist ein häufiges Symptom, aber Ekel wird oft als das überwältigende Gefühl beschrieben, das Menschen mit dieser Phobie empfinden. Trypophobie neigt auch dazu, stark visuell geprägt zu sein. Der Anblick von Bildern im Internet oder in Printmedien reicht aus, um Gefühle des Ekels oder der Angst auszulösen.


Ein Fallbericht veranschaulicht, wie sich Trypophobie häufig darstellt. Die Patientin, ein 12-jähriges Mädchen, empfand ein Unbehagen, wenn sie Oberflächen und Objekten begegnete, die mit Löchern oder Punkten übersät waren. Als sie gebeten wurde, ein Bild ihrer Angst zu zeichnen, füllte sie ein Papier mit einem sich wiederholenden Muster aus geballten, runden Punkten.


Wie häufig ist Trypophobie?


Obwohl die Prävalenz unbekannt ist, deuten einige Forschungsergebnisse darauf hin, dass die Angst vor Löchern recht häufig vorkommt. Eine Studie aus dem Jahr 2013, die in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurde, ergab, dass 16 % der Teilnehmer beim Betrachten des Bildes einer Lotuskapsel Gefühle des Ekels oder Unbehagens empfanden.


Häufige Auslöser


Untersuchungen zur Trypophobie sind noch relativ selten, aber einige der beobachteten auslösenden Objekte sind:


Luftpolsterfolie, Luftblasen, Kondenswasser, Korallen, Fruchtkerne, Löcher in krankem oder faulendem Fruchtfleisch, Löcher oder Beulen im Fleisch, Bienenwaben, Insektenaugen, Lotus-Samenschoten, Granatäpfel, Meeresschwämme oder Erdbeeren.


Von Menschen gemachte Muster sowie Tiere, die ein geflecktes oder gemustertes Fell haben, können ebenfalls eine phobische Reaktion auslösen.


Symptome der Trypophobie


Die Symptome dieser Erkrankung sind ähnlich wie die anderer spezifischer Phobien. Nach dem Anblick von Ansammlungen kleiner Löcher oder Beulen, sei es in Person oder auf einem Bild, erleben die Betroffenen häufig:

Trypophobie - Angst vor Löchern

  • Emotionalen Stress

  • Angst und Beklemmung

  • Gefühle des Ekels

  • Gänsehaut

  • Juckreiz

  • Übelkeit

  • Panikattacken

  • Schnelles Atmen

  • Zittern

  • Schwitzen

  • Erbrechen

Trypophobie kann zu Symptomen führen, die mit Angst, Ekel oder beidem zusammenhängen, obwohl Untersuchungen darauf hindeuten, dass die Betroffenen eher Ekel als Angst empfinden.


Zusätzlich zu den Symptomen wie Angst und Ekel treten bei Menschen mit Angst vor Löchern häufig auch Verhaltensänderungen auf. Das Vermeiden von auslösenden Objekten ist üblich. Die Betroffenen vermeiden es zum Beispiel, bestimmte Lebensmittel zu essen (wie Erdbeeren oder Bubble-Schokolade) oder bestimmte Orte aufzusuchen (wie einen Raum mit gepunkteter Tapete).

 
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Ursachen der Trypohobie


Die Forschung zur Trypophobie ist noch recht begrenzt, aber es gibt einige Theorien zu den Ursachen.


Evolutionäre Ursachen


Nach einer der populärsten Theorien ist Trypophobie eine evolutionäre Reaktion auf Dinge, die mit Krankheit oder Gefahr in Verbindung gebracht werden. Kranke Haut, Parasiten und andere infektiöse Erkrankungen können beispielsweise durch solche Löcher oder Beulen gekennzeichnet sein.


Diese Theorie legt nahe, dass diese Phobie eine evolutionäre Grundlage hat. Sie stimmt auch mit der Tendenz überein, dass Menschen mit Trypophobie mehr Ekel als Angst empfinden, wenn sie ein auslösendes Objekt sehen.


Assoziationen mit gefährlichen Tieren


Eine andere Theorie besagt, dass die Löcher in Clustern ein ähnliches Aussehen wie die Haut- und Fellmuster einiger giftiger Tiere haben. Menschen fürchten diese Muster möglicherweise aus unbewussten Assoziationen heraus.


Es gibt einige Forschungsergebnisse, die diese Idee unterstützen. In einer Studie aus dem Jahr 2013 wurde untersucht, wie Menschen mit Trypophobie im Vergleich zu Menschen ohne diese Erkrankung auf bestimmte Reize reagieren. Beim Anblick einer Bienenwabe (ein häufiges Trypophobie-Objekt) denken Menschen, die nicht an Trypophobie leiden, sofort an Dinge wie Honig oder Bienen.


Die Forscher glauben, dass Menschen mit Trypophobie den Anblick einer Bienenwabe unbewusst mit gefährlichen Organismen assoziieren, die dieselben grundlegenden visuellen Merkmale aufweisen, wie z. B. Klapperschlangen. Obwohl sie sich dieser Assoziation nicht bewusst sind, kann sie dazu führen, dass sie Gefühle des Ekels oder der Angst empfinden.


Assoziationen mit infektiösen Krankheitserregern


Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass Teilnehmer dazu neigen, Lochmuster mit durch die Haut übertragenen Krankheitserregern zu assoziieren. Die Studienteilnehmer berichteten über Gefühle von Hautjucken und Hautkribbeln beim Betrachten solcher Muster.


Ekel oder Angst vor potenziellen Bedrohungen ist eine adaptive evolutionäre Reaktion. In vielen Fällen helfen uns diese Gefühle, uns vor Gefahren zu schützen. Im Fall der Trypophobie glauben Forscher, dass es sich um eine übergeneralisierte und übertriebene Form dieser normalerweise adaptiven Reaktion handeln könnte,


Eine Reaktion auf visuelle Merkmale


Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Unbehagen, das Menschen empfinden, eher mit den visuellen Merkmalen der Muster selbst zu tun hat.


Die oben genannte Studie, die in den Psychological Reports veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Menschen beim Betrachten von Trypophobie-Mustern zwar Unbehagen empfinden, dieses Gefühl aber eher mit den visuellen Mustern selbst zusammenhängt als mit Assoziationen zu gefährlichen Tieren. Solche Ergebnisse werfen die Frage auf, ob Trypophobie überhaupt eine Phobie ist oder einfach eine natürliche Reaktion auf bestimmte Arten von visuellen Reizen.


Verbindungen zu anderen Störungen


Forscher haben auch herausgefunden, dass Menschen mit Angst vor Löchern häufiger unter Symptomen von Angst und Depression leiden. Es wurde auch festgestellt, dass die Symptome der Trypophobie anhaltend sind und zu funktionellen Beeinträchtigungen im täglichen Leben führen. Die Symptome erfüllten am ehesten die DSM-5-Diagnosekriterien für spezifische Phobien und nicht für andere Erkrankungen, wie z. B. Zwangsstörungen (OCD).


Behandlungen


Keine spezifische Behandlung hat sich als besonders wirksam bei der Behandlung dieser Erkrankung erwiesen. Viele der Behandlungen, die bei spezifischen Phobien eingesetzt werden, sind jedoch wahrscheinlich auch bei der Reduzierung der Symptome hilfreich.


Expositionstherapie - Konfrontationstherapie


Bei dieser Behandlung wird eine Person schrittweise ihrem Angstobjekt ausgesetzt. Die Hoffnung ist, dass diese Exposition im Laufe der Zeit dazu führt, dass die Angstsymptome abnehmen. Dieser Prozess wird in der Regel schrittweise durchgeführt. Eine Person kann damit beginnen, sich vorzustellen, wovor sie sich fürchtet, dann Bilder des Angstobjekts zu betrachten und schließlich in die Nähe des Angstobjekts zu kommen oder es sogar zu berühren.


Im Falle der Trypophobie kann eine Person mit Symptomen damit beginnen, einfach die Augen zu schließen und sich etwas wie eine Bienenwabe oder eine Samenkapsel vorzustellen. Er wird diese Tätigkeit so lange fortsetzen, bis die Symptome abklingen. Sobald er in der Lage ist, sich das Objekt ohne eine Reaktion vorzustellen, wird er zum nächsten Schritt übergehen, der oft das Betrachten eines Bildes von einem Objekt beinhaltet, das normalerweise Symptome auslöst.


Der Prozess der Expositionstherapie wird so lange fortgesetzt, bis der Patient in der Lage ist, einem Objekt zu begegnen, ohne übermäßigen Ekel, Furcht oder Angst zu empfinden.


Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)


Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird mit einem Therapeuten daran gearbeitet, die zugrundeliegenden Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern, die zur Trypophobie beitragen können. Dazu kann es gehören, unrealistische Gedanken zu besprechen, diese durch realistischere zu ersetzen und dann Änderungen im Verhalten vorzunehmen.


Einer der Gründe, warum Menschen Phobiesymptome erleben, ist, dass sie oft glauben, dass das Angstobjekt etwas inhärent Gefährliches oder Bedrohliches an sich hat. Dies führt zu negativen automatischen Gedanken, sobald sie der Quelle ihrer Angst begegnen.


Durch kognitive Verhaltentherapie arbeiten Menschen daran, ihre oft irrationalen Überzeugungen und negativen Gedanken durch positivere und realistischere zu ersetzen.



Entspannungs-Techniken


Verschiedene Entspannungsstrategien können ebenfalls hilfreich sein, um Gefühle von Ekel, Furcht oder Angst zu reduzieren. Visualisierung, tiefe Atmung und progressive Muskelentspannung sind einige der Strategien, die hilfreich sein können.


Bei der Visualisierung stellt man sich beruhigende Bilder oder Situationen vor. Eine Person mit Trypophobie könnte versuchen, sich einen schönen Sonnenuntergang oder ein Blumenfeld vorzustellen, wenn sie auf etwas mit winzigen Löchern stößt.


Eine einfache Ablenkung kann ebenfalls eine nützliche Bewältigungstechnik sein. Wenn Sie etwas sehen, das eine Trypophobie-Reaktion auslöst, können Sie einfach wegschauen und etwas anderes finden, an das Sie denken oder das Sie betrachten können, bis Ihre Symptome nachlassen.


Zur Entspannung zählt natürlich auch die Meditation.

Grundlegend hilft Meditation, wenn sie richtig angeleitet wird, dabei Ängste abzubauen.

Einfach aus dem Grund, dass Meditation unsere Amygdala im Gehirn verkleinert. Die Amygdala ist zuständig für die Bewertung von Angst und Stress.

Das bedeutet wir sehen etwas und bevor unser Thalamus das Gesehene, Gehörte, Erlebte in die Sprache des Gehirns übersetzt, überprüft die Amygdala, ob eine Kampf- oder Fluchtreaktion ausgelöst werden soll.


Da wir uns kurze Zeit später natürlich bei Löchern weder den Kampf noch die Flucht vorstellen können, kann es zu einer Panikattacke kommen.

Die Amygdala verkleinert sich bereits ab 8 Wochen regelmäßiger Meditation. Und dadurch empfinden wir weniger Angst - ohne weiteres zutun.


Wenn dich das Thema interessiert, schau gerne mal in unserem neuen, kostenfreien Webinar vorbei:





Medikamente


Manchmal werden Antidepressiva oder Medikamente gegen Angstzustände verschrieben, vor allem, wenn der Betroffene auch unter Depressionen oder Angstzuständen leidet. Dazu können selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), Benzodiazepine oder Betablocker gehören. Diese Medikamente können allein eingesetzt werden, aber sie werden oft in Verbindung mit einem anderen Behandlungsansatz wie CBT, Expositionstherapie oder anderen Arten von Psychotherapie verwendet.



Zusammenfassung


Auch wenn die Angst vor Löchern oder "Trypophobie" wissenschaftlich gesehen nicht unter die mentalen Erkrankungen fällt, so haben Betroffene natürlich trotzdem damit zu kämpfen.

Wenn Du sowieso in einer Therapie bist, sprich das Thema an und berate dich mit der Therapeutin oder dem Therapeuten, welche Strategie die Beste für dich persönlich ist.


Wenn du nicht in Therapie sein solltest, hast du oben ein paar Möglichkeiten, die du ausprobieren kannst. Die Konfrontationstherapie kann natürlich anfangs besonders anstrengend sein. Lasse dich davon nicht beirren.

Wenn du jedoch merken solltest, dass der Weg zu belastend sein sollte, wähle einen anderen.

Da die Trypophobie unter die Ängste fällt und Meditation wissenschaftlich fundiert bei Ängsten helfen kann, empfehlen wir gerne unser kostenfreies Webinar:




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